Da die Tradition der öffentlichen Erinnerung und der Weitergabe der antifaschistischen Lehren zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheint, haben sich die Aktiven Jochen Vogler und Martin Bauer vom Medienportal R-mediabase, unterstützt durch den Historiker Ulrich Schneider auf den Weg gemacht, einen Film, der zum 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg im Mai 2025 präsentiert werden sollte, nunmehr, uraufzuführen.
Lebensmotto: Frieden und Antifaschismus; Aktiv in und mit der VVN
Erzählende im Film sind besonders Traute und Ulrich Sander. Beide stehen stellvertretend für eine Vielzahl von Frauen und Männern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die antifaschistischen Ideale eingesetzt haben, die sich in den Kernaussagen „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ des Jahres 1945 bewahrt haben. Sie sind in vielen Teilen der Bundesrepublik als langjährige Aktivisten der antifaschistischen und Friedensbewegung bekannt und werden als Gesprächspartner geschätzt. Hinzu kommt, dass Ulrich Sander als Journalist bis heute in verschiedenen Zeitschriften publiziert und als Buchautor dadurch ebenfalls in weiten Kreisen bekannt ist.
In unserem Film kommen die Akteure und ihre Kooperationspartner selber zu Wort, denn sie können überzeugend und mit eigener Betroffenheit von ihren Erfahrungen und den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrzehnte sprechen. Und so stehen im Zentrum des Filmes Gespräche mit Traute und Ulrich Sander, Beate Klarsfeld, Nicole Mattern vom Verein Kinder vom Bullenhuser Damm, Stephan Stracke und weiteren Mitstreitern der „Angreifbaren Traditionspflege“ und andere. In acht Kapiteln behandelt dieser Film verschiedene Facetten der antifaschistischen und Erinnerungsarbeit.
Zusammen mit der VVN-BdA NRW beschäftigte sich Ulrich Sander viele Jahre mit den Verbrechen der Wirtschaft, die von ihrer aktiven Mitwirkung am faschistischen Regime profitiert hat. Dabei ging es auch um die gesellschaftliche Erinnerung, wie sie jetzt durch die Errichtung eines Denkmals für die Zwangsarbeiter am Dortmunder Phoenix-See sichtbar gestaltet wurde. Für die die VVN-BdA und das Internationales Rombergpark Komitee forschte und publizierte Ulrich Sander über Kriegsendphasenverbrechen. Bezeichnenderweise wurde er wegen solcher antifaschistischen Arbeit Jahrzehnte lang durch den bundesdeutschen VS- Inlandsgeheimdienst beobachtet und vielfach in den Jahresberichten des Verfassungsschutzes denunziert.
Ein Film, der in knapp 70 Minuten mit seinen Schilderungen nicht nur einen Rückblick auf die Herausforderungen antifaschistischen Handelns in den vergangenen Jahren liefert, sondern auch Mut machen soll, sich heute und morgen zu engagieren.
Wer dieses Projekt, das mit großem ehrenamtlichen Engagement, aber auch mit einer Anschub-Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung , von R-mediabase und der VVN-BdA NRW auf den Weg gebracht wurde, unterstützen will, ist herzlich eingeladen.
Die zuständige Kto-Nr. ist: IBAN: DE23430609674047361100 = Kto von R-mediabase – stichwort film u.sander. Für 20,– € kann ein Stick zum Film geliefert werden.
Aus Tagebuchnotizen erstellte Heinz Junges Sohn Reinhard Junge, Autor zahlreicher Kriminalromane, eine ergreifende Biografie. Über ein Leben im Widerstand, das sich in Zeiten einer wiedererstarkenden Rechten als Mahnung und Warnung liest.
Das Buch ist im PapyRossa Verlag erschienen und kann dort erworben werden.
Aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus berichteten in der Volkshochschule Essen 4 Kinder von Widerstandskämpfern über den mutigen Kampf und die Verfolgung ihrer Eltern durch das nationalsozialistische Regime.
Im Gegensatz zu einigen Gegnern der Nazis hat der Widerstand in der Arbeiterschaft bereits vor der Machtübertragung stattgefunden. Leider konnte man sich über das Vorgehen nicht einigen, sodass die Faschisten den Sieg davon trugen. In den Gefängnissen und Konzentrationslagern war die Solidarität unter allen Inhaftierten dann aber groß.
Was jedoch viele der Besucher, in der vollbesetzten VHS nicht wussten, ist die Tatsache, dass viele der Widerstandskämpfer gegen die Nazis auch in der neu gegründeten Bundesrepublik unter Repressalien zu kämpfen hatten. Sie waren oft die Vaterlandsverräter und da sie sich auch weiter gegen Neofaschismus, Rassismus und Friedenspolitik einsetzten, kamen sie wieder mit der Polizei in Konflikt. Aber alle ließen sich bis zu ihrem Tode nicht von ihren Ansichten abbringen und gaben ihren Kindern mit, sich einzumischen.
Im Rahmen der Ausstellung „Kritik im Nationalsozialismus – Kölner Fälle 1934-1944“ gaben, am 23.1.2025, sechs Kinder/Enkelkinder und eine Schwiegertochter Auskunft über ihre Vorfahren, die im Widerstand waren. Es wurde an das Leben im Widerstand von Rudi Grützner, Grete Humbach, Jakob Zorn, Albert Müller, Kurt Bachmann, Klara Schabrod und Willi Neurath erinnert. Ergänzt wurden die Vorträge durch kurze Filmdokumente, in welchen die vorgestellten Antifaschistinnen und Antifaschisten selbst zu Wort kamen. Es war ein interessiertes Publikum und es gab eine angeregte Diskussion. Vor allem wurde die Frage diskutiert, wie man sich heute der gefährlichen Rechtsentwicklung entgegenstellen kann. Auch wenn diese Frage nicht abschließend beantwortet werden konnte, profitierte die Diskussion sehr von den unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven der Vortragenden.
Die einzelnen Vortragenden können gerne über [email protected] zu Vorträgen oder Gesprächsrunden, angefragt werden.
Die Ausstellung im El-De-Haus in Köln, Appellhofplatz 23-25, läuft noch bis zum 16. Februar 2025
Am 16. Januar 2025 lud das Kölner Leonardo da Vinci Gymnasium zur Eröffnung der Ausstellung „Was konnten sie tun? Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945“ ein. Im Rahmen dieser Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand berichteten 4 Angehörige von Widerstandskämpfern über ihre Eltern/Großeltern. Die Veranstaltung war gut besucht und es war ein sehr interessiertes Publikum. Vor allem der Appell, heute gegen die Rechtsentwicklung einzutreten, fand großen Anklang.
Ein Artikel im Kölner Stadtanzeiger kann unter diesem Link angeklickt werden.
Im Jahr 2024 hatten wir anlässlich des AfD-Parteitags in Essen einen viel beachteten Protestauftritt mit Schildern, auf denen die Verfolgungsdaten unserer Eltern standen. Dies kam vor Allem bei den Jugendlichen gut an. Alice Czyiborra geb. Gingold hielt eine wirkungsvolle Rede.
Vom 03.06.2019 bis zum 07.06.2019 sind die „Kinder des Widerstandes“ zu Gast an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG) zu Gast. „Kinder des Widerstandes“ sind Kinder von Zeitzeugen, welche über den Widerstand im Nationalsozialismus berichten. Zeitgleich findet eine Ausstellung zum Neofaschismus in Deutschland bis zum 17.06.2019 statt.
Interessiert lauschen die Schülerinnen und Schüler (SuS) des 10. Jahrgangs den Erzählungen von Alice Czyborra von ihrer jüdischen Familie, die 1933 nach Frankreich emigrierte. Sie selbst wurde in der Zeit der Besatzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht in Paris geboren und musste ab 1942 bei einer französischen Bauernfamilie versteckt werden, um der Deportation nach Auschwitz zu entkommen. Ihre Eltern Ettie und Peter Gingold hatten sich der Résistance angeschlossen. Peter Gingold wurde aufgrund eines Verrates in Dijon verhaftet, von der Gestapo in Dijon und Paris verhört und gefoltert. Peter Gingold konnte durch eine unglaubliche Flucht überleben und beteiligte sich an der Befreiung Paris.
Mit Alice Czyborra sind auch weitere Kinder von Widerstandskämpfern an der IDG zu Gast und bieten den SuS die Möglichkeit, sich über das Leben und den Widerstand im Nationalsozialismus „hautnah“ zu informieren.
So berichtet Margret Rest von ihrem Vater Willi Rattei, der in Essen schon vor 1933 gegen den auf kommenden Faschismus gekämpft hatte. Er wurde 1934 als Schutzhäftling in eines der ersten Konzentrationslager nach Esterwegen gebracht. Die unmenschliche Haft- und Arbeitsbedingungen konnten ihn nicht einschüchtern, und er setzte seinen Widerstand nach seiner Entlassung fort. Er wurde erneut verhaftet und überlebte die Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald.
Die persönlich bitteren Erfahrungen ihrer Eltern wollen die Söhne und Töchter weitergeben, damit die SuS besser verstehen, warum sie heute wachsam sein müssen gegenüber ausländerfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Lösungen und Ausschreitungen. Rolf Dymel erzählt von seinem Vater Alfred, der in Herne einer kleinen Gruppe von Sozialdemokraten angehörte, die sich nach der Machtübertragung an die NSDAP Ende Januar 1933 nicht mit der Nazi-Herrschaft abfinden wollten. Die Gruppe wurde verraten, Alfred Dymel wurde verhaftet, gefoltert, verurteilt zu einer Zuchthausstrafe, dann in eine Strafdivision gesteckt und am Ende des Krieges noch in einem Konzentrationslager eingesperrt.
„Damit ihr nicht das riskiert, was wir riskieren mussten,“ mahnte Peter Gingold anlässlich einer Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Ingelheim. Wir sind für die Gräueltaten damals nicht verantwortlich. Wir sind aber dafür verantwortlich, dass so etwas niemals wieder passiert. Dafür steht auch die IDG und trägt ebenso den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Ebenfalls vom 03.06.2019 bis zum 17.06.2019 wird in der IDG daher die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ gezeigt, eine Ausstellung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und verschiedener Gewerkschaften, u.a. der GEW Landesverband Hamburg.
SuS der EF und Q1 erklären die Strukturen der neonazistischen Organisationen anhand eines Wimmelbildes, das ein „Braunes Haus“ darstellt. Die Dokumente auf den Tafeln verdeutlichen, dass die Neonazis sich als geistiges Erbe der Nationalisten verstehen, sich äußerlich heute aber kaum von anderen Jugendkulturen unterscheiden.
Dieses Projekt konnte den SuS mit finanzieller Hilfe des Fördervereins und tatkräftiger Unterstützung einzelner Oberstufenschüler, Herrn Haßlinghaus und Herrn Yalcin ermöglicht werden.